Familie vor dem Haus

Preistreiberei?

16.09.2013

Deutschland steht vor der Wahl: Parteiprogramme werden hektisch veröffentlicht, die Kandidaten in den Medien zur Schau gestellt. Jeder buhlt um die Gunst des Wählers. In einem Punkt ist man sich dabei fast parteiübergreifend einig: Die Wohnungsknappheit ist angeblich Besorgnis erregend, die Mieten sind angeblich zu hoch.

Man entdeckt die Wohnungspolitik und macht kräftig Stimmung – gegen die Vermieter. Dabei werden oft in zweistelliger Prozenthöhe ausgedrückte Steigerungsraten in die Welt gesetzt, ohne den ebenfalls gestiegenen Lebenshaltungskostenindex dagegen zu rechnen, wie Haus und Grund Osnabrück rügt. Dazu Geschäftsführer Christian Biemann: Vor allen Dingen gibt es bei behaupteten prozentualen Mietsteigerungen keine Angaben zu dem Zeitraum, in dem diese Steigerungen eingetreten sein sollen und erst recht keine näheren Angaben zu Regionen oder zu Objekten, in denen diese Entwicklungen zu verzeichnen sind. Auch unternommene Modernisierungen, die doch jeder will, bleiben unerwähnt. Das ist besonders ärgerlich. Denn mit nackten und nicht nachvollziehbaren Prozentsätzen wird der Vermieter zu Unrecht öffentlich angeprangert und als „Abzocker“ hingestellt, ereifert sich Biemann.

Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus. Denn im Wesentlichen bleiben die Mieten hinter den Lebenshaltungskosten und vor allen Dingen hinter den Wohnnebenkosten in ihrer Entwicklung zurück. Auch die Kosten der Vermieter steigen ständig – auch sie benötigen zumindest einen inflationsbedingten Wertausgleich. Der aber wird abgeschnitten. In den letzten zehn Jahren verzeichnen wir eine insgesamte Steigerung bei der Verbraucherpreisentwicklung von 17,1 %. Dagegen sind die Wohnungsmieten im Durchschnitt bundesweit nur 11,7 % entwickelt, also in der Kaufkraft real gesunken. Die Inflation trifft mit voller Wucht. Bei den Heizkosten sind dagegen Steigerungen von 52,2 % und beim Strom sogar von 66,1 % zu verzeichnen, erklärt Biemann. Das alles wird von der Politik und den Medien beharrlich ignoriert.

Stattdessen werden durch schlichte Behauptungen Ängste geschürt und gesetzliche Bremsen versprochen, um Wählerstimmen zu fangen. Geschäftsführer Christian Biemann: Nach aktuellen Daten des Zensus 2011 beträgt der Eigentumsanteil Privater am Wohnungsbestand 80,7 Prozent aller Wohnungen! Sie investieren für Alle! Denn Alle wollen und benötigen eine Wohnung. Investitionen lassen sich nur über Mieteinkünfte bewerkstelligen. Energetische Gebäudesanierungen und barriere- sowie altengerechter Wohnraum sollen umgesetzt und müssen bezahlt werden! Es ist politisch unverantwortlich, dass Politik und Medien mit einseitigen und unnachvollziehbaren Behauptungen gewaltiger Mietsteigerungen eine ganze Bevölkerungsgruppe stigmatisiert, die als Hauptinvestor am Wohnungsmarkt gerade für den Staat zur Versorgung seiner Bürgerinnen und Bürger mit Wohnraum unverzichtbar ist. Insgesamt ist dieses Vorgehen im Ergebnis nichts anderes als die Aufforderung an den Vermieter, mögliche Mieterhöhungen noch schnell auszunutzen, um nicht hinterher für sein moderates Vorgehen bestraft zu werden, so Biemann abschließend.