Familie vor dem Haus

Herbstlaub: „Kein Kraut dagegen gewachsen“

13.11.2019

Laubfall ist ein natürlicher Prozess. Deshalb können sich Hauseigentümer nicht dagegen wehren, wenn auf dem Nachbargrundstück stehende Bäume im Herbst durch fallendes Laub das eigene Grundstück verschmutzen. Dies erklärt Haus und Grund Osnabrück unter Bezug auf die ständige Rechtsprechung.

Dazu Rechtsanwalt (Syndikusrechtsanwalt) Christian Biemann, Geschäftsführer von Haus und Grund Osnabrück: Eine Kappung oder gar Fällung störender Gehölze können Nachbarn nicht verlangen. Der Nachbar muss also zum Besen greifen und fegen. In aller Regel kann er dafür keine Entschädigung vom Eigentümer der „laubspendenden Bäume“ verlangen.

Von diesem Grundsatz gibt es aber Ausnahmen. Dazu erklärt Biemann: Hält Nachbars Baum den gesetzlich vorgeschriebenen Abstand zur eigenen Grenze nicht ein, können sich Ansprüche auf Kappung oder sogar auf Beseitigung des Baumes er-geben. Können diese Ansprüche aber wegen eventueller Ausschlussfristen nicht mehr erfolgreich durchgesetzt werden, so kann sich wegen des erhöhten Reinigungsaufwandes durch abgefallenes Laub, Nadeln, Blüten und Zapfen dieser Bäume ein Anspruch auf eine Geldentschädigung ergeben. Nachmessen kann also helfen.

Beseitigungsansprüche kommen auch dann infrage, wenn die Einwirkungen von Nachbars Bäumen bereits objektiv feststellbare physische Auswirkungen auf das eigene Eigentum haben oder wenn die Bäume krank, sonst vorgeschädigt und deshalb nicht mehr standsicher sind.